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Kinder zum Lernen motivieren

Kinder zum Lernen motivieren
21. April 2020 Aloisia Dauer
Kinder zum Lernen motivieren

Liebe Eltern,

dieser Blogpost ist vor allem für Sie gedacht und nicht nur für die Schüler. Ich möchte Ihnen helfen, wie Sie Ihre Kinder zum Lernen motivieren können. Machen wir uns nichts vor: Lernen und Üben ist nicht einfach und es ist in diesen Wochen mit der enormen Umstellung des gewohnten Alltags vielleicht sogar noch schwieriger geworden. Aber trotzdem weiß ich aus meiner Unterrichtserfahrung, dass es möglich ist den Kindern Schritt für Schritt selbständiges Lernen beizubringen. Das ist zu meiner Mission mit meinen Schülerinnen und Schülern geworden und sie lernen, wie sie sich zum Lernen motivieren.

Aber wie funktioniert Lernen?

Unser Gehirn ist ein Wunderwerk, aber dennoch ist unsere Kapazität begrenzt. Wir nehmen Informationen über unsere Sinnesorgane auf, verarbeiten und speichern diese in unserem Gehirn. Wie lange wir eine Information wir abspeichern, ob gespeichert im Ultrakurz-, Kurz- oder Langzeitgedächtnis, hängt von der Wichtigkeit ab, aber auch davon, wie die Informationen aufgenommen werden.

Beim Hören liegt die Wahrscheinlichkeit des Behaltens nur bei 20%. Beim Hören und Sehen liegt die Wahrscheinlichkeit schon bei 50% die aufgenommene Information zu behalten, aber beim selber machen liegt die Wahrscheinlichkeit des Behaltens sogar bei 90%. Also, umso mehr Sinnesorgane gleichzeitig angesprochen werden, umso besser wird die Information abgespeichert.

Um die besten Lernmethoden zu finden, ist es wichtig zu entdecken auf welche Reize das Kind am intensivsten reagiert. Wir unterscheiden diese drei Typen: visuelle, auditive und haptische Lerntypen. Nutzen Sie die Erkenntnis, auf welche Reize Ihr Kind am intensivsten reagiert, um die Lernstrategien daran anzupassen. Dies ist auch aufs Instrument lernen übertragbar und es gibt viele verschiedene Methoden ein neues Musikstück zu lernen, z.B.  übers Notenbild, über Audioaufnahmen, übers Greifen am Instrument. Das Lernen geschieht aus einer Kombination von Aspekten, jedoch können wir dem Kind das Lernen erleichtern, indem wir den jeweiligen Lerntyp unterstützen.

Unser Gehirn wird ständig mit neuen Informationen regelrecht überflutet und landen viele Informationen direkt im Ultrakurzgedächtnis. Wenn wir eine gelernte Fähigkeit nicht mehr weiter nutzen, entwickelt sich diese zurück, ähnlich wie beim Muskelaufbau. Wissen muss nämlich angewendet werden und beim Instrument lernen ist es auch das Bewegungslernen, was Wiederholung braucht, um gefestigt zu werden. Denn nach einer Stunde hat man bereits die Hälfte des Gelernten wieder vergessen und nach einer Woche ungefähr 75-80%. Ich empfehle deshalb meinen Schülern, manchmal lieber auch nur kurz zu üben, dafür aber öfters in der Woche. Das ist ein wichtiger Schritt, um das Kind zum selbständig Lernen zu motivieren. Das Kind bekommt so keinen Frust wegen dem Gefühl, immer wieder von vorne zu beginnen.

Mein Tipp: Das Kind soll abwechslungsreich lernen, um möglichst mit vielen Sinnesorganen das Wissen aufzunehmen. Beim Instrument lernen kann das Lernen z.B. über das Notenbild erfolgen, Stücke anhören, Improvisation und Experimentieren mit dem Instrument. Entdecken Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welcher Lerntyp in ihm steckt und passen Sie die Lernstrategie daran an. Planen Sie lieber öfters kurze Übeeinheiten ein, vor allem direkt nach den Unterrichtsstunden.

 

Nun zur Hauptfrage: Wie kann ich mein Kind zum Lernen motivieren?

Die Qualität des Musizierens hängt nämlich vor allem von der Motivation und der Energie ab, die das Kind in das Üben steckt. Je mehr das Kind für das Instrument und die Musikstücke brennt und diese mit viel Begeisterung spielt, fällt das Lernen auch leichter.

Aber woher kommt die Motivation? Motivation kommt vor allem von innen und zwar nicht vom Körper, sondern beginnt im Kopf. Motivation wird gezündet durch einen Wunsch und einem Verlangen nach etwas, nach einer Tätigkeit wie dem Musizieren, das Lied aus dem Lieblingsfilm zu lernen oder dem Wunsch Musik für andere zu machen. Innere Motivation ist vorhanden, wenn eine Sache gemacht wird, einfach weil man Spaß daran hat, weil es befriedigt und guttut. Um Motivation zu gewinnen, braucht es realistische Ziele, die in absehbarer Zeit erreicht werden können. Dem Kind hilft es enorm zu wissen, wofür es lernt oder übt. Sprechen Sie sich mit dem Lehrer ab, dass gemeinsame Ziele festgelegt werden, die mit den Wünschen des Kindes übereinstimmen.

Das Kind muss auch fest daran glauben, das Ziel erreichen zu können. Frustration setzt ein, wenn das Kind das Gefühl hat, es erreicht das Ziel nicht. Mit Zielen meine ich nicht nur große Ziele, sondern auch die kleinen Übeziele, wie z.B. Klang, Rhythmus, Sicherheit. Erreichte Übeziele verschaffen dem Kind Schritt für Schritt Erfolgsergebnisse und wir können Kinder so zum Lernen motivieren.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die eigene Erwartung. Welche Erwartungen haben Sie und das Kind an den Instrumentalunterricht? Eine ehrliche Selbsteinschätzung hilft dem Kind Frustration zu vermeiden. „Kann ich das?“, und „Was kann ich schon?“ zu beantworten, vorbereiten das Unterbewusstsein auf Schwierigkeiten, die beim Lernen und Üben auftreten werden. Durch die Selbstanalyse werden Herausforderungen mit dem Instrument klar und es kann konkret gearbeitet werden, wie diese Schwierigkeiten zu überwinden sind. Dies geschieht vor allem im Instrumentalunterricht durch die Lehrperson. Allerdings kann das Kind auch bewusster auf bereits Erlerntes zurückgreifen.

Der dritte wichtige Baustein ist das Tun. Das Gefühl motiviert zu sein oder der Zustand von „Üben im Flow“, empfindet man nicht immer vor dem Üben, sondern wird viel öfters, während der Übezeit erfahren.

Der letzte wichtige Baustein für Motivation ist einen Grund für die Tätigkeit zu haben. Oft tun wir für andere mehr, als für uns selbst und auch dem Kind ergeht es so. Mit der richtigen Unterstützung von außen, hilft es dem Kind bei der Sache zu bleiben. Und da kommen Sie ins Spiel: Sie müssen das Instrument nicht beherrschen, sondern helfen dem Kind schon als Zuhörer. Vor allem jüngere Kinder sind von der Umgebung sehr beeinflusst und eine positive Reaktion der Eltern und Lehrer ist für sie ein großer Erfolg. Aber auch noch ältere Schüler brauchen die Rückmeldung von außen und das Lob.

Was ist aber, wenn die Motivation ganz wegbleibt? Durch unsere ungewohnte Routine ist es schwer zu Hause immer die Motivation und Energie zu finden. Da hilft dann manchmal nur: Aufstehen und machen! Just do it! Wenn ich mich nicht motiviert fühle, was auch bei Profi-Musikern vorkommt, dann konzentriere ich mich auf das Gefühl, dass ich haben werde, nachdem ich geübt habe. Ich beschäftige mich dann vielleicht nicht, mit den schwierigsten Übungen, sondern spiele, was mir Freude macht. Schlussendlich musiziere ich nicht nur für andere, sondern für mich selbst. Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie sich die Lieblingsstücke vorspielen lassen, gemeinsam Musik anhören, eine Konzertübertragung anschauen, ein Musikbuch lesen und noch viel mehr wunderschöne gemeinsame Tätigkeiten entdecken, um Tage ohne Motivation zu überwinden. Wenn die Liebe zum Instrument da ist, kommt die Motivation.

Ich würde mich freuen von Ihren Erfahrungen zu hören und Sie dürfen mir gerne bei Fragen schreiben. Ich kann nicht versprechen, dass ich alles beantworten kann, aber ich versuche zu helfen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute für Sie und Ihre Familien.

Herzliche Grüße,

Aloisia Dauer

 

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