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Fragen von Eltern zum Üben

Fragen von Eltern zum Üben
26. Mai 2020 Aloisia Dauer
Eltern Kind Musik Instrument Üben

Liebe Leser,

als Geigenlehrerin spreche ich nicht nur mit meinen Schülern häufig übers Üben, sondern vor allem mit den Eltern. Deshalb möchte ich diese Woche auf ein paar Fragen von Eltern zum Üben eingehen, die mir häufig gestellt werden und hoffe, dass der Austausch hilfreich ist.

„Wie motiviere ich mein Kind zum Üben?“

Die Motivation kommt in erster Linie vom Kind selbst. Der Wunsch und die Neugier ein Instrument spielen zu wollen, kann nicht von den Eltern bestimmt werden. Das ist die Grundvoraussetzung beim Instrument erlernen. Trotzdem kann das Umfeld, Eltern und Lehrer, die Schüler positiv beeinflussen und motivieren. Die Schüler wollen oft sofort zeigen, was sie Neues gelernt haben. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und hören Sie Ihrem Kind beim Üben zu oder lassen Sie sich zum Ende der Übezeit das Stück vorspielen. Ziele wie Vorspiele für die Familie oder gemeinsames Musizieren können auch eine Motivation sein.

Planen Sie die Übezeit gemeinsam mit dem Schüler fest in den Tages- und Wochenplan mit ein. Eine gewisse Routine oder eine bestimmte Uhrzeit hilft vor allem den jüngeren Schülern, das Üben nicht zu vergessen. Dennoch gibt es Tage, an denen die Kinder keine Lust und Energie haben zum Üben. Das ist ganz normal und auch in Ordnung. Geben Sie Ihrem Kind an einem Tag auch Pause vom Instrument üben und passen Sie das Übepensum gemeinsam mit dem Lehrer an den Entwicklungsstand des Schülers an. Lassen Sie Ihr Kind mit dem Instrument an den lustlosen Tagen lieber auch nur ein paar wenige Minuten üben, die alten Lieblingslieder durchspielen lassen oder mit dem Instrument mal mit Klängen experimentieren. Wir Erwachsene vergessen schnell, wieviel körperliche Anstrengungskraft das Musizieren braucht und wenn keine Energie da ist, dann hilft es nicht, dass Kind zu zwingen. Ändern Sie vielleicht die Übezeit für die nächsten Tagen, fragen nach ob das Kind das neue Stück verstanden hat und mag, setzen sie gemeinsam ein erreichbares Ziel oder musizieren Sie gemeinsam. Das macht immer Spaß!

„Darf ich dem Kind Übetipps geben, wenn ich höre, dass es sich schwer tut beim Üben, auch wenn ich kein Instrument spiele?“

Kinder nehmen die Kritik beim Üben von Eltern nur ungern an. Achten Sie deshalb auf Ihre Wortwahl. Ermutigen Sie das Kind lieber eine schwere Stelle nochmals langsam zu wiederholen oder sich an einem Nachmittag auch nur mit ein paar wenigen Takten zu beschäftigen. Formulieren Sie die Hilfestellungen lieber als Fragen, so dass das Kind angeregt wird, selbst auf einen „besseren“ Übeweg zu kommen. Das fördert auch das selbständige Üben. Ein guter Tipp jedoch, der meistens hilft ist: „Spiel die Stelle doch einmal im Schneckentempo!“ Die meisten Kinder spielen oft immer gleich viel zu schnell.

„Hilft es dem Kind nach dem Unterricht und/oder vor dem Üben aufzuschreiben, was im Unterricht besprochen wurde?“

Das Aufschreiben ist sicherlich eine wunderbare Methode, die neu gelernten Dinge besser zu merken. Nur ist dies nicht immer zeitlich möglich und mit dem Alltag zu vereinbaren. Vielleicht reichen auch nur wenige Sätze oder Stichpunkte, die z.B. auf dem Nachhauseweg notiert werden können oder vor dem Üben sich genau zu überlegen, auf was beim Üben geachtet werden soll. Lassen Sie sich von Ihrem Kind sonst auch eine mündliche Zusammenfassung geben, was es im Unterricht gelernt hat und so bleiben Sie auch informiert, was Neues im Unterricht gelernt wurde.

„Wann und wie oft soll mein Kind in der Woche üben?“

Dazu gibt es keine definitive Antwort. Das hängt sowohl vom Instrument als auch von dem Ausbildungsstand ab. Anfänger lernen in den ersten Jahren sehr viel kürzere Stücke und haben auch nicht immer die nötige Konzentration, um täglich 30 Minuten zu üben. Jedoch sind die Tage direkt nach der Unterrichsstunde sehr wichtig. Neu gelerntes wird, wenn nicht wiederholt, nach 24 Stunden schon zur Hälfte vergessen. Da in den ersten Jahren meistens in jeder Unterrichtsstunde etwas Neues im Instrumentalunterricht gelernt wird, ist es von Vorteil, die ersten beiden Tage anschließend zumindest auch kleinere Übungseinheiten zu absolvieren, um das Gelernte nicht gleich zu vergessen. Der Pausetag dann lieber an Tag 4 oder 5 einplanen.

Meinen Geigenschülern empfehle ich in den ersten Jahren, an vier bis fünf Tage die Woche mindestens 15 Minuten zu üben. Musik machen dürfen sie natürlich viel länger, wenn sie wollen, aber es geht um konzentriertes Arbeiten zu Hause. In den späteren Jahren wird die Übezeit auch wegen der längeren Stücke länger und wenn ein Schüler im 3. oder 4. Lernjahr 45 Minuten Unterricht erhält, dann wären mindestens 30 Minuten Übezeit wünschenswert. Aber das, wie gesagt, ist bei jedem Instrument verschieden und auch von den jeweiligen Zielen der Schüler abhängig.

Ich hoffe, dass ich aus meiner Lehrerfahrung Ihnen ein paar hilfreiche Antworten zu Fragen von Eltern zum Üben und Motivation geben konnte.

Am Samstag, den 30. Mai 2020 um 16:00 sind Sie herzlich eingeladen auf meinem YouTube Kanal zu einem Live-Gespräch „Sprechstunde: Elternfragen zum Üben“.

Meine Klarinettenkollegin Flavia Feudi wird mich unterstützen bei Fragen zu den Blasinstrumenten und gemeinsam werden wir noch weitere Fragen von Eltern beantworten. Sie können mir bis dahin auch gerne in den Kommentaren Ihre Fragen schreiben oder an hello@yourmusicmind.com eine Nachricht schicken.

Das Video zum Anschauen: Fragen von Eltern zum Üben & lernen – Kinder motivieren mit Klarinettistin Flavia Feudi #2

 

Ich wünsche Ihnen eine schöne musikalische Woche mit Ihren Kindern.

Liebe Grüße,

Aloisia Dauer

 

 

 

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Comments (4)

  1. Ich war vor Kurzem mit meinem Kind in einem Musikgeschäft. Er hat sich einige Instrumente angesehen und war begeistert. Nun überlege ich ihn zum Unterricht zu schicken, jedoch möchte ich dann auch, dass er vernünftig übt. Ich werde darauf achten, mit dem Kind zusammen einen Übeplan zu erarbeiten.

  2. Jana 3 Jahren ago

    Vielen Dank für den tollen Artikel. Wichtig ist das Kind zu nichts zu zwingen. Motivation muss natürlich hauptsächlich vom Kind aus kommen. Als Elternteil kann man da nur Anregungen und kleine Anstubser geben.
    Mit besten Grüßen
    Jana von http://www.instrumente-versicherung.de

    • Author
      Aloisia Dauer 3 Jahren ago

      Liebe Jana, vielen Dank für dein Feedback. Ich stimme dir absolut zu, dass die Freude am Instrument lernen und Musik machen nur vom Kind selbst kommen kann. Die Eltern sind eine wichtige Stütze und können das richtige Umfeld gemeinsam mit dem Lehrer fürs Musik lernen schaffen, aber die Grundfreude kommt von jedem selbst. Und diese gilt es zu entdecken und zu fördern. Beste Grüße, Aloisia

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