Liebe Leser,
Schulstress und keine Zeit zum Instrument spielen? Das ist für viele Kinder und Jugendliche sehr präsent und es leiden nicht nur die Freizeitaktivitäten darunter. Es gibt unter dem Jahr immer wieder intensive Prüfungswochen, in denen neben der Schule, Hausaufgaben und Lernen kaum noch Zeit für andere Dinge bleibt.
Als Instrumentallehrerin habe ich schon oft Nachrichten von Eltern bekommen, mit der Bitte Verständnis zu haben, weil der Schüler oder die Schülerin zurzeit gar nicht zum Üben kommt. Auch von vielen Schülern werde ich immer wieder schon so begrüßt: „Ich hatte diese Woche gar keine Zeit zum Üben, weil so viel zum Lernen war.“
Verständnis für solche Phasen gibt es von mir als Lehrerin natürlich, bestimmt auch von vielen Lehrerkollegen. Aber ist es sinnvoll immer wieder in solchen stressigen Wochen das Musikinstrument komplett auf die Seite zu legen und erst dann wieder mit dem Üben zu starten, wenn keine Schulaufgaben mehr geschrieben werden?
Verstehen Sie mich nicht falsch: auch bei Profi-Musiker gibt es Tage an denen nicht geübt werden kann. Aber immer nur darauf zu warten, dass so viel freie Zeit am Nachmittag vorhanden ist, dass auch die Übezeit mit dem Instrument eingeplant werden kann, ist nicht die beste Strategie. Dann wäre die Anzahl der Übetage im Jahr sehr gering.
Warum ist das regelmäßige Üben zusätzlich zum Musikunterricht so wichtig? Kurz zusammengefasst: Einerseits beinhaltet ein Instrument zu lernen viel Bewegungslernen. Solche motorischen Fertigkeiten fürs Musikinstrument spielen sich anzueignen, braucht eine hohe Anzahl an Wiederholungen. Es ist vergleichbar mit dem Sporttraining wie beim Tennis, Fußball oder ähnliches. Umso häufiger trainiert wird, umso besser wird man. Umso stärker werden die Muskeln, umso automatischer werden die Bewegungsabläufe. Jedoch haben die meisten Schüler in der Woche nur durchschnittlich 30 Minuten Unterricht und vielleicht auch noch zusätzlich eine Orchester- oder Ensemblestunde. Um neue Musikstücke, neue Techniken und Kenntnisse zu lernen, braucht es aber mehr Zeit in der Woche.
Was sollen nun Schüler in Wochen mit Schulstress machen? Gar nicht üben?
Hier ein paar Lerntipps und Vorschläge für stressige Wochen:
– Setz dich nicht selbst unter Druck
Musikmachen ist eine leistungsfreie Zeit. Wir dürfen lernen und müssen nicht.
– Gut organisieren
Nicht auf freie Zeit warten, sondern im Voraus Übezeit in den Tagesablauf einplanen. Manchmal ist wenig üben, besser als gar nicht üben.
– Zeit messen für Aufgaben
Für eine bessere Zeiteinteilung sich selber kennenlernen und wissen, wie lange man für bestimmte Dinge braucht.
– Ausgleich schaffen
Bewegung, genug Schlaf, viel Trinken, Musizieren als Ausgleich vom Lernen
– In stressigen Wochen weniger üben, aber trotzdem regelmäßig. Gar nicht üben, kann zu einem späteren Zeitpunkt erneut Stress auslösen – für den Körper und den Kopf.
Für die Schüler hierzu ein Video mit den Tipps. Im Video erkläre ich auch die Vorteile des Musikmachens fürs Gehirn und wie das Musizieren beim Lernen sogar hilft: ⇒Zum Video “Schulstress: Keine Zeit zum Instrument spielen?”
Ich freue mich von Ihren Erfahrungen zu hören.
Viel Freude beim Musikmachen,
Aloisia Dauer
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