Liebe Leser,
wer kennt das nicht: Du bist entschlossen. Jetzt wird geübt. Alles ist vorbereitet, Instrument ausgepackt, Noten vorbereitet, Hausaufgaben erledigt. Die ersten Töne werden gespielt mit voller Konzentration. Und dann – Ablenkung und die Konzentration ist weg!
Viele Schüler lassen sich beim Üben schon nach wenigen Minuten ablenken. Die Konzentration auf das Musikstück reicht nur für kurze Zeit. Die Ablenkungen von außen und innen sind einfach zu groß. Nach Störungen ist die Qualität des Denkens aber nicht mehr dieselbe. Es braucht wieder einige Minuten, sich wieder hineinzufinden.
Also, was tun? Ich möchte in diesem Beitrag ein paar Tipps verraten, damit man ohne Ablenkung das Instrument üben kann.
Nicht ablenken lassen – mit diesen Tipps:
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Schriftliche Ziele
Die größte Ablenkung kommt leider von dir selbst. Wenn du nicht weißt, was du willst und orientierungslos vor dich hin spielst, dann kommt die Ablenkung sehr schnell. Ohne klare Ziele ist es schwer, sich gut zu konzentrieren. Wenn du ohne Fokus mit dem Üben beginnst, wirkt alles andere viel interessanter.
Mein erster Tipp gegen deine Konzentrationsschwäche ist daher das Setzen von Zielen – und das bevor du überhaupt erst richtig loslegst. Sobald du weißt, was du erreichen möchtest und es aufgeschrieben hast, kannst du dich voll und ganz darauf konzentrieren und genau auf diese Punkte achten. Aber: Niemand kann sich unbegrenzt lange konzentrieren. Teile dir vor allem deine ehrgeizigen Ziele in realistische Lernportionen ein, weil dich Misserfolge und keine sofort hörbaren Fortschritte dich auch demotivieren können.
Beim Lernen ist es zudem sehr wichtig, dass du nicht versuchst, mehrere Dinge auf einmal zu erledigenUm das zu vermeiden, solltest du diese Regel beachten: Eine Sache nach der anderen! Das braucht Übung und Reflexion. Du musst dir immer wieder die Frage stellen: Mache ich gerade mehrere Aufgaben auf einmal? Bin ich wirklich nur auf eine Sache konzentriert? Was ist mein wichtigstes Übeziel?
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30-Sekunden-Übeplan
Die nächste große Schwäche, die zur Ablenkung führen kann ist, fehlende Struktur. Üben ohne Plan ist unproduktiv und sorgt dafür, dass du deine Ziele niemals erreichst. Wenn du beim Üben spontan entscheidest, was du als nächstes tun wirst, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du von spontanen Einfällen abgelenkt wirst. Es reicht schon, wenn du einen Mini-Übeplan aufstellst und in aller Kürze festlegst, wie deine Übezeit aussehen soll. Das soll nicht länger als 30 Sekunden dauern, 30 Sekunden für ein Übeziel und 30 Sekunden für einen Übeplan, aber das wird dir Stunden voller Ablenkung sparen.
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Kein Chaos am Übeort
Dein Umfeld hat großen Einfluss auf deinen Erfolg und kann dazu beitragen, ob du anfällig für Ablenkungen bist. Sorge dafür, dass dein Übeort aufgeräumt ist und deine Noten und Dinge geordnet sind, die du brauchst.
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Handy weg
Ablenkung und Produktivitätskiller für Schüler Nummer 1 sind WhatsApp, Instagram, TikTok und Co. Das Internet hält unendlich viele Ablenkungen für dich bereit und wartet nur darauf, dass du deine Übesession unterbrichst, um die neuesten Neuigkeiten zu checken oder deinen Freunden zu schreiben. Der einfachste und effektivste Weg ist konsequent zu vermeiden, sich von Online-Störquellen ablenken zu lassen. Erteile dir selbst ein Smartphone Verbot für deine Übezeit oder nutze Apps, die deine Online-Dienste für eine kurze Zeitspanne blockieren, falls du auf deinem Handy das Metronom und Stimmgerät während dem Üben benutzt. Vielleicht denkst du, dass es schon ausreicht, das Handy auf lautlos zu stellen und den Bildschirm zu verdecken? Das dachte ich auch, aber: Forscherinnen und Forscher der Uni Chicago haben herausgefunden, dass es uns bereits ablenkt, wenn wir das Smartphone beim Lernen in der Nähe haben. Sogar wenn du das Handy auf lautlos schaltest und mit dem Display nach unten drehst, bist du weniger bei der Sache. Dein Gehirn sendet unterbewusst das Signal: „Schalte dein Handy an! Schaue nach, ob es Neuigkeiten gibt!“ Deshalb ist es das Beste, dein Handy während der Lernzeit in ein anderes Zimmer zu legen.
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Pausen
Wenn du über einen langen Zeitraum ohne Pausen durcharbeitest, nimmt deine Konzentration ab. Viel effizienter und gesünder ist es hingegen, wenn du in kurzen Abschnitten intensiv übst und zwischendurch kleine Erholungspausen einbaust. Nutze die Pausen, um ein Glas Wasser zu trinken, ein paar Bewegungsübungen zu machen oder kurz frische Luft ins Zimmer zu lassen. Nach 20 Minuten tun schon ein paar Minuten Pause gut. Für fortgeschrittene Schüler, die schon etwas länger am Tag üben, sollten mindestens 10-15 Minuten Pause nach einer Übeeinheit von 40-45 Minuten gemacht werden.
Wenn du jemand bist, der die Zeit vergisst, dann stelle dir doch einfach einen Timer, der dich an die Pausen erinnert.
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Ideenliste
Beim Üben kommen dir manchmal tolle Einfälle oder Ideen, die du sofort umsetzten, möchtest. Doch genau das würde dich ablenken. Führe deshalb eine Ideenliste, auf der du alle spontanen Gedanken sammeln kannst, die du dann später ausprobieren kannst. Nur kurze Stichpunkte aufschreiben und kümmere dich dann später darum.
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Innere Einstellung
Ganz wichtig ist deine eigene Einstellung zum Üben. Eine positive Einstellung hat großen Einfluss darauf, wie du deine Aufgaben angehst und wie gut du übst. Wenn du dich positiv einstimmst, dann kannst du mehr erreichen und wirst dich außerdem noch besser dabei fühlen, während du es erreichst.
Wenn du weißt, warum du etwas tust, so wirst du auch deine Motivation finden und es wird dir leichter fallen.
Ich hoffe, dass dir diese Tipps helfen können, damit du beim Üben weniger abgelenkt wirst und mit Freude mit deinem Instrument Musik machen kannst.
Über Wünsche und Anregungen der Leser freue ich mich zu lesen.
Viel Freude beim Üben,
Aloisia Dauer
Im Video “Nicht ablenken lassen” gehe ich noch etwas genauer auf jeden Punkt ein:
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