Liebe Leser,
in dieser Woche möchte ich mit diesem Blog-Artikel aus meiner Lehrerfahrung als Geigerin und Pädagogin berichten, wie Lernziele das Üben zu Hause verbessern können.
Was ist ein Lernziel?
Ein Lernziel ist ein musikalisches oder technisches Element, auf das ich beim Üben besonders achtgeben möchte. Jedes Musikstück besteht aus unterschiedlichen Bausteinen. Die Lernbausteine, aus denen ein Stück immer besteht, sind:
– Töne
– Rhythmus
– Klang
Diese drei Elemente sind somit auch immer die ersten Lernziele, um ein neues Stück zu lernen. Das Übeziel „Töne“ beinhaltet einerseits die richtige Tonhöhe zu treffen auch Intonation genannt, andererseits bei Streichinstrumenten auch Bewegungen wie den Lagen- und Saitenwechsel und Fingersätze. Bei Blasinstrumenten müssen die richtigen Griffe oder Lagen eingeübt werden, aber auch die Intervallabstände zwischen den Tönen. Ihr seht wie umfangreich ein Lernziel auch sein kann.
Mit meinen Schülern arbeite ich immer erst an diesen drei Grundbausteinen, wenn wir mit einem neuen Stück beginnen. Dann machen wir uns oft eine Liste mit allen Elementen, die in dem Stück vorkommen. Zum Beispiel beinhaltet die Violinstimme von meinem neuen YouTube Video „Somewhere Over the Rainbow“ u.a. folgende Elemente:
– Lage als technisches Element
– Vibrato für die linke Hand
– Legato: Strichart für den Bogen
– Verschiedene Lautstärken
– Charakter: dolce, con anima
Nachdem die Töne gelernt wurden, die Fingersätze sicher sind, die Lagenwechsel-Bewegung geübt wurde, der Rhythmus mit den Triolen klappt und auf einen schönen Klang geachtet suchen wir das nächste Übeziel aus. Ihr merkt, dass in dieser Aufzählung schon ganz viele unterschiedliche Bausteine aufgelistet wurden, auf die nicht immer gleichzeitig geachtet werden können. Damit der Kopf kein Durcheinander bekommt, kein Element vergisst oder vernachlässigt suche ich mit den Schülern eben Schritt für Schritt aus, welches Ziel wir uns für einen Übetag oder eine Übewoche vornehmen. Somit entsteht Klarheit und meine Schüler fühlen sich zu Hause nicht überfordert, weil sie wissen auf was sie in der Übezeit achten können. Natürlich gibt es Übeziele, an denen wir länger üben und manche Elemente, die wir sofort beherrschen. Auch dafür kann eine Liste mit Übezielen und ein Tagebuch hilfreich sein, weil man merkt, was noch mehr Übung braucht und was schon gut funktioniert.
Genau das ist ein wichtiger Schlüssel für erfolgreiches Üben: nämlich in der Übezeit zu Hause sich vor allem mit den Bausteinen zu beschäftigen, die herausfordern sein – technisch und musikalisch. Ich weiß, dass wir am liebsten die Stellen durchspielen, die uns schon gut gelingen und wir am liebsten ganz schnell über die schweren Stellen hinweghuschen. Leider werden diese paar Takte, bei denen wir immer stecken bleiben, dann aber auch nie wirklich besser. Deshalb nimm dir eine gewisse Zeit, in der du konzentriert nur an einem Übeziel arbeitest und spiele dann das Stück oder deine Lieblingsstelle am Schluss durch.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag hilft, um mit den richtigen Lernziele das Üben zu Hause zu verbessern.
Viel Spaß beim Musizieren in dieser Woche!
Liebe Grüße,
Aloisia Dauer
Abonniere mein YouTube Kanal, um die neusten Videos nicht zu verpassen
YouTube Kanal Aloisia Dauer
Dieser Artikel könnte auch interessant sein: Wie übe ich neue Musikstücke?
2
0
Comments (2)
Pingbacks
-
[…] Wie können Lernziele das Üben zu Hause verbessern? […]
-
[…] Wie können Lernziele das Üben zu Hause verbessern? […]